Liebe in Schwarzbunt (German Edition) by Susanne Falk

Liebe in Schwarzbunt (German Edition) by Susanne Falk

Autor:Susanne Falk [Falk, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644530515
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-02-05T16:00:00+00:00


2

Es klopfte. Birgit fuhr hoch. Offenbar war sie doch kurz eingeschlafen. Sören stand neben der Fahrertür und klopfte noch einmal gegen die Fensterscheibe. Birgit sah auf die Uhr. Es war kurz nach vier Uhr morgens.

«Was ist?», fragte sie, nachdem sie leise aus dem Wagen gestiegen war, um die anderen nicht zu wecken.

«Ich hab nachgedacht», sagte Sören.

«Ist ja toll», sagte Birgit und gähnte.

Sören guckte kurz irritiert, dann fuhr er fort: «Wenn wir das hier durchziehen wollen, dann müssen wir irgendwie miteinander auskommen.»

«Sehe ich auch so», sagte Birgit. «Allerdings streite ich gar nicht mit dir.»

«Ach nein?»

«Ach nein. Ich hab dich nur auf Helena angesprochen, und du bist gleich ausgeflippt.»

Sören holte tief Luft: «Tja, jedenfalls: Nicht, dass es dich etwas anginge, aber Helena und ich – das ist lange her. Da ist nichts mehr. Verstanden?», fragte Sören.

«Verstanden.»

«Gut», sagte Sören.

Birgit unterdrückte ein erneutes Gähnen.

«Wo ist Horst?», fragte sie.

Sören deutete mit dem Kopf auf die Weide gegenüber. Dort stand Horst, ehemals Zebra, jetzt Esel, und graste zwischen den Deichschafen. Damit er nicht abhaute, hatte Sören ihn mit einem Seil an den Weidezaun angebunden.

«Glaubst du, Horst kriegt irgendwann Identitätsprobleme mit dem Fell?», fragte Birgit.

«Was?»

«Ach nichts», murmelte Birgit nur. «Wann geht die Fähre?»

«Um vier Uhr fünfundvierzig.»

«Dann schlaf ich noch ein wenig bis dahin», sagte Birgit und wollte schon zurück in den Wagen steigen, als Sören sie am Arm zurückhielt. «Wir müssen noch über das Reiseziel sprechen, bevor Opa aufwacht.»

Eigentlich war sie zu müde, um über so etwas auch nur nachzudenken, aber wo sie nun schon einmal hier draußen stand und fror …

«In Afrika ist es sicher wärmer als hier», sagte Birgit und begann allmählich zu zittern.

«Wir fahren nicht nach Afrika», sagte Sören.

«Fahren wir nicht?»

«Nein.»

«Dann wird das wohl nichts mit der heißen Steppensonne», sagte Birgit. «Und wo willst du stattdessen hinfahren?»

«Woandershin», sagte Sören, «aber sicher nicht nach Afrika. War doch klar, dass das Quatsch ist. Aber sag das lieber nicht Opa! Ich will ihn nicht enttäuschen. Ist ja schon aufregend genug für ihn, mit der Reise und so.»

Birgit kaute auf ihrer Unterlippe. «Wie wäre es mit Duisburg?»

«Duisburg?», fragte Sören.

«Da gibt es den MSV. Die sind quasi mit Horst verwandt. Ist zwar nicht Afrika, aber für so ein norddeutsches Zebra ein relativ exotischer Ort.»

«Bitte?»

«Du hast dich echt noch nie für Fußball interessiert», sagte Birgit.

«Spielt das jetzt eine Rolle?», fragte Sören.

«Nein», sagte Birgit und fügte dann entschieden hinzu: «Wir fahren nach Ansbach.»

«Ansbach?», fragte Sören.

«Da gibt es ein Tierheim für Exoten. Liegt in Bayern», sagte Birgit.

«Und da willst du Horst hinbringen?», fragte Sören.

«Genau dahin.»

Sören zog die Stirn in Falten.

«Gibt es so was nicht auch näher dran? Ich meine, wenn Horst schon in ein Tierheim soll und nicht zurück nach Afrika, dann müssen wir ja nicht ganz bis nach Bayern fahren.»

«Es gibt jede Menge Heime für exotische Tiere in Deutschland», sagte Birgit, «aber die in Ansbach haben noch einen Platz frei. Und deshalb kutschieren wir Horst dahin.»

«Woher weißt du, dass die noch einen Platz frei haben?»

«Hab angerufen», sagte Birgit.

«Wann?», fragte Sören.

«Äh, gestern», antwortete Birgit schnell. «Gestern Abend, als ich den Pferdeanhänger geholt hab.



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